Sightseeing in Guilin und Longshen

Wie schon angedeutet: Guilin ist sehr schön, aber auch ziemlich von (zumeist chinesischen) Touristen überlaufen. Und zum absoluten touristischen Pflichtprogramm gehört hier immer eine Flußfahrt auf dem Lijiang. So verwundert es dann auch nicht, daß die dafür schon recht extreme Preise verlangen, eine Ausflugstour mit Busfahrt zum Schiff, der ca. vierstündigen Schiffahrt selbst, einem eher mäßigen Essen und der Busfahrt zurück schlägt so mit rund 46 Euro zu Buche, für chinesische Verhältnisse ein kleines Vermögen.

Nach Auskunft der Reiseleiterin können die hier auch an Hochtagen in 180 Schiffen bis zu 10.000 Leute in langen Schiffskolonnen über der Fluß schippern, den romantischen Anblick aus dem Reiseprospekt, wo der einsame Fischer mit seinem Bambusfloß in der Morgendämmerung über den Fluß gleitet, kann man also keineswegs genießen, die Landschaft ist aber natürlich trotzdem noch sehr schön.

Abends gab es dann noch einen Theaterbesuch, es wurde so eine Art Ethno-Musical namens „Dragon Back“ über das friedliche Zusammenleben der vielen verschiedenen ethnischen Minderheiten hier in der Gegend geboten, was echt sehr schön war, und ich wurde dank eines prominenten Platzes in der zweiten Reihe sogar zum Mittanzen auf die Bühne zitiert.

Gestern dann stand ein Ausflug nach Longshen auf dem Programm. Longshen ist ein kleinerer Ort hier in der Gegend, zwei Autobusstunden entfernt, und von dort aus fährt man dann nochmal fast zwei Stunden mit dem Bus ins Bergland hinaus, wo sich der Bus in endlosen Serpentinen durch ein Waldgebiet, das auf den ersten Blick an einen überdimensionierten Schwarzwald des 19. Jahrhunderts erinnert, quält. Die Berge sind hoch und mit Bäumen und wilder Vegetation, Bambus, Farnen und Bananenstauden überwuchert, die Täler mit Reisterrassen bevölkert, dazwischen immer wieder kleine Siedlungen mit Holzbauernhäuser, und über tiefe Schluchten mit reißenden Gebirgsflüssen verbinden abenteuerlich aussehende Hängebrücken einzelne Gehöfte mit der Außenwelt.

Gelegentlich wiesen Verkehrsschilder auch auf Steinschlag hin, was aber völlig übertriegen war, denn besser hätte man auf die Stellen ohne Steinschlag hinweisen sollen. Des öfteren war auch schon mal die halbe Straße den Abhang hinuntergerutscht, dann wurden halt einfach ein paar Steine um die fehlende Straßenhälfte herum gelegt, damit man da nicht unbedacht hineinfuhr. Es ging ja auch nur ca. 100m runter.

Wenn man dann glücklich an der Endhaltestelle angekommen ist, muß man noch ca. eine 3/4 Stunde durch den Wald den Berg hochlaufen, und schon steht man über den berühmten 700 Jahre alten Reisterassen von Longshen. Auch hier war der Anblick eher ernüchternd und keinesfalls mit den Postkartenaussichten zu vergleichen, denn natürlich regnete es schon den ganzen Tag, der Berg war in dichten Nebel eingehüllt, und die Sicht lag bei ca. 50 Metern. Super, das hatte sich also auch richtig gelohnt. Völlig durchnäßt ging es dann wieder den Berg runter zum Bus.

Zuguterletzt stieg ich dann aber noch mit meiner netten Begleitung in Hot Springs ab, das sind von vulkanischen Aktivitäten aufgeheizte Thermalquellen ebenfalls irgendwo abgeschieden in dieser Bergregion, umringt von ein paar Hotels, einigen Restaurants, die alle ihr Essensangebot vor der Türe in Auquarien und Hühnerkäfigen feilboten, und ca. 50 Geschäften für Bademoden.

Die heissen Thermalqüllen sind natürlich von begrenztem Effekt, wenn man sich sowieso schon in tropischen Regionen befindet, meiner sich anbahnenden Erkältung aufgrund der vielen Klimaanlagen hier tat es aber trotzdem ganz gut.

Heute morgen ging es dann mit dem Bus zurück nach Guilin, wo ich mit seitdem mit der Erkältung und Kopfschmerzen durch den Tag quäle.

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