Xi’an und die Terrakotta-Armee

Xian erreicht man von Peking aus sehr gut mit dem Nachtzug, die Reise dauert gut 11 Stunden, und ist im „Soft-Sleeper“-Abteil, quasi die erste Klasse hier in China, auch sehr erträglich. Besonderen Service gibt es zwar nicht, dafür aber immerhin pro Bett einen Flachbildschirm, auf dem man dann chinesische Kung-Fu-B-Movies im Original mit taiwanesischen Untertitel schauen kann, oder so ähnlich. Immerhin kommt man sehr entspannt an.

Die Stadt an sich ist nicht weiter aufregend, es ist vornehmlich eine Industriestadt, die Luftverschmutzung hier ist unbeschreiblich, und die wenigen Sehenswürdigkeiten hat man innerhalb eines Tages durch. Ganz interessant ist noch der Altstadtmarkt, der sich durch einige enge Gassen rund um die Große Moschee zieht, und in dem neben allerlei Lebensmitteln (Metzgereien in praller Sonne auf offener Straße, jeder deutsche Lebensmittelchemiker wird wahrscheinlich die Wände hochgehen) auch ganz unglaubliches gekocht wird. Eine unbekannte grünliche Süßware hab ich mir angetan, für alles weitere fehlte mir der Mut. Dennoch ist das ganze ein sehr buntes Treiben und sehr lustig anzuschauen.

Ganz angenehm an Xian ist noch, daß es hier kaum Touristen gibt, und man deshalb auch kaum von Straßenhändlern belagert wird.

Ein kleines Trauma habe ich mir noch eingefangen, als auf offener Straße eine ältere chinesische Dame plötzlich ihre Hüllen fallen ließ und einen Meter neben mir auf die Straße sch… Seitdem denke ich immer an schlimmstes, sobald ich alte Chinesinnen sehe. Ausser mich hatte das aber niemanden so wirklich interessiert.

Heute dann gab es als echtes Highlight dann die Terrakotta-Armee. Mit einen netten schwedischen Päärchen, die ich schon Peking kennengelernt hatte, hatte ich dazu eine dieser geführten Touristentouren gebucht, die laut Veranstalter auch keine Verkaufsveranstaltungen enthalten sollte. Dem war auch fast so, es gab nur einen kleinen Besuch in einem Jade-Geschäft. Allerdings wurde man trotzdem 3/4 des Tages durch irgendwelche kleinen Museen gekarrt, die man eigentlich nicht sehen will. (Sollte ich nochmal so eine Tour machen wollen, nehme ich nächstes Mal ein Taxi, und gut ist!)

Das war vor allem deshalb so ärgerlich, weil dadurch beinahe der eigentliche Besuch der Terrakotta-Armee ins Wasser gefallen wäre, da zur Zeit der belgische Präsident zu Staatsbesuch in China ist, dieser heute auch die Terrakotta-Armee besucht hat, und dadurch die Hälfte der Hallen für einige Stunden für die Öffentlichkeit gesperrt war, und uns dadurch nur sehr wenig Zeit blieb.

Dennoch war die Armee überaus beeindruckend, schon alleine die Anzahl der Soldaten und die Größe der gesamten Anlage macht viel her. Die Ausgrabunsarbeiten, die noch viele Jahre andauern werden, konnte man auch von oben beobachten – bisher ist ja nur ein Bruchteil der gesamten Anlage geöffnet und restauriert. Ich denke ein weiterer Besuch in 30 oder 50 Jahren, wenn einmal die gesamte Armee freigelegt und wiederaufgebaut ist, wird sich lohnen.

Morgen geht es dann per Inlandsflug nach Guilin in den Süden Chinas, der nach übereinstimmender Aussage vieler Leute hier eine wunderschöne Landschaft zu bieten hat. Ich werde berichten.

Die Kommentare sind geschlossen.


Archiv
Kategorien
Suche