Deutsche Blödkultur

Im Spiegel-Online war heute zu lesen, daß die Konzerne ihre Werbeausgaben im deutschen Trash-TV nicht mehr gut aufgehoben sehen und zunehmend auf ein höheres Programmniveau und damit besseres Werbeumfeld hinwirken wollen.

Recht so, denn schlimmer kann und darf es ja nun nicht mehr kommen – obwohl man das ja schon seit Jahren bei jedem neuen RTL-Programmhighlight zu sagen pflegt und man doch stets eines besseren belehrt wurde.

Ein Fernsehwerber hat mich aber dennoch erstaunt bis erschrocken, denn wenn man dieser Auflistung Glauben schenken darf, dann liegt Jamba, diese unternehmensformgewordene Klingeltonscheiße aus Berlin, doch tatsächlich mit hochgerechnetem 90-Millionen-Euro-Werbebudget pro Jahr im deutschen Fernsehen auf Platz acht der Werbeminuteneinkäufer – hinter den üblichen Verdächtigen wie den Konzernriesen Procter & Gamble oder Unilever, aber offensichtlich noch vor jedem Autokonzern oder den Telekoms.

Was mit diesen 90 Millionen Euro geschieht ist ja relativ klar: Kränkelnde Musiksender wie der Kölner Viva werden zu Klingelton- und Handylogo-Dauerwerbesendern mit kurzen Programmunterbrechungen für Musik-Videos und sonstiges Programm umfunktioniert (wenn man die Video-Clips jetzt noch als Werbung für Musik-CDs auffaßte könnte man Viva schon fast als eine Art besseres QVC oder 9live sehen), wo den zuschauenden Kids so lange die Birne weichgekocht wird, bis diese auch noch ihr letztes Taschengeld für völlig überteuerte Midi-Soundfiles und Mini-JPEGs im Monatsabonnement raushauen.

Und ich befürchte sogar, daß die mit diesem Schwachsinn recht erfolgreich sind, denn wenn die ausgegebenen Werbemillionen nicht auf irgendeinem Weg wieder in das Unternehmen zurückflössen, würden diese auch erst gar nicht ausgegeben. Und die Gründer könnten ihre Firma mit den bekanntermaßen schlechten Arbeitsbedingungen nicht für 273 Mio. Euro an Verisign verkaufen.

Willkommen in der deutschen MedienBlöd-Kultur.

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  1. public void blog()

    Konsequente Verdummung
    Ich weiss nicht, ob ich vor 16 Jahren genauso doof gewesen wäre und mein ganzen Geld für Klingeltöne rausgehauen hätte, wenn es so etwas damals schon gegeben hätte. So musste ich also auf Alternativen ausweichen, kaufte Bier im Pils-Pub und Musikinstru…

    29.11.2004 @ 07:47


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