Sightseeing in Peking

Ich muß sagen: Heute war der erste Tag, an dem sich das Anlaufen von Touristen-Sehenswürdigkeiten einmal gelohnt hat.

Denn bisher war das Sightseeing-Erlebnis hier ja eher durchwachsen: Klar, die Verbotene Stadt muß man auf jeden Fall gesehen haben, danach erübrigt sich aber fast schon der Besuch weiterer Tempel- und Palastanlagen, da die doch alle sehr ähnlich sind.

Auf der kaffeefahrtähnlichen Tour zur Großen Mauer (ja, ich wurde da auch zu echten Verkaufsveranstaltungen gekarrt, einmal in einer Jade-Skulptur-Fabrik, und einmal in ein „Institut für traditionelle chinesische Medizin“, wo man sauteure Heilkräuter kaufen sollte, toll!) gab es auch einen Besuch der 13 Ming-Gräber, wo es allerdings kein Grab zu bewundern gab, sondern auch nur ein paar Tempel, die sich von denen in der Verbotenen Stadt für meinen Geschmack nicht wesentlich unterschieden. Die hätte man sich also auch schenken können, wie überhaupt die ganze Tour.

Der Himmelstempel vorgestern war ganz okay, auch dort gab es Tempelanlagen, ähnlich denen der Verbotenen Stadt, allerdings angereicht durch einen ganz schönen Park drumherum, und eine Himmelsscheibe, auf der man sich dem Glauben nach dem Himmel sehr verbunden fühlt.

Heute morgen jedoch, nach dem gestrigen Regentag und einigen frühmorgendlichen Tai-Chi-Übungen im Park ;-) (das ist echt lustig, morgens um 7 sind die Parks hier voller Leute, die gruppenweise oder alleine hinter irgendwelchen Büschen Leibesübungen ausführen), stand ein Besuch des Lama-Tempels auf dem Programm. Auch dort gab es bekannte Tempelanlagen, diesesmal jedoch mit tibetanisch-buddhistischer Ausrichtung, und in vollem Betrieb! So konnte ich den Gläubigen beim Beten zuschauen, und einem Gebet der Mönche beiwohnen, die in etwa ähnlich unseren gregorianischen Chorälen sangen, unterstützt jedoch von Trommeln und Schlagen mit Blechtöpfen, und wenn in ganz dramatischen Momenten wurde auch noch auf alphorngroßen Trompeten geblasen. Sehr interessant! (Eingefleischte Kenner und Tibetaner mögen mich steinigen für diese Beschreibung. ;-) )

Gleich nebenan gibt es noch einen Konfuzius-Tempel, der jedoch unliebsam gepflegt und recht verwahrlost daherkommt, und in dem man, im Gegensatz zu sämtlichen anderen Touristenattraktionen, auch fast gänzlich alleine ist.
Dafür hatte er aber das bisher einzige lohnenswerte Souvenir zu bieten: eine Original-Dachfigur, die üblicherweise die Rücken der Ecken der Dächer der Pagoden und Tempel schmückt. Schick!

Heute Abend verlasse ich nun allerdings Beijing, ich werde mit dem Nachtzug nach Xi’an reisen, wo es die Terrakotta-Armee zu begutachten gibt.

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