163 MB Datenmüll für 11,99 €

Neulich habe ich mich dazu hinreißen lassen, bei JazzEcho.de im Downloadshop ein Musikalbum zu kaufen, da das Album sich in deren eigentlich recht netten Podcast interessant anhörte – und habe dabei leider nicht auf das Kleingedruckte geachtet. 320 kbps Datenrate und einen deutlich günstigeren Preis als den einer CD fand ich okay, zumal mir erinnerlich war, daß Universal ja auf DRM-Kopierschutz verzichten wollte, und Jazz ja nun auch nicht gerade das angesagte Raubkopier-Gut ist, das man vor unrechtmäßiger Verbreitung in Tauschbörsen unbedingt schützen müßte.

Aber Pustekuchen, das, als ich das heruntergeladene Zip-File ausgepackt hatte, hatte ich nur einen Stapel DRM-bestückte WMA-Dateien vor mir. Wie gut, daß ich im Büro einen Windows-PC hab.

Nun gut, dachte ich, dann brennst du die halt eben wie versprochen auf CD und reimportierst sie auf den Mac. Aber leider konnte ich die Datein noch nichtmals mit dem Windows Media Player abspielen, stattdessen kam nur ein Verweis des Players auf eine nichtssagende Fehlermeldung. Der technische Support von Universal antwortete auch nur nach wiederholter Kontaktaufnahme („Oh, die Mail des Kontaktformulars ist leider in unserem Spam-Ordner gelandet!“) und mit Allgemeinplätzen („Treiber aktualisieren! Dateien nochmal herunterladen und vielleicht geht’s ja dann.“, wäre ich nie drauf gekommen…).

Ging aber doch nicht. Anhören konnte ich die Dateien erst, nachdem ich mich durch viele Foren gewühlt und in der Windows Registry herumgefummelt hatte. Irgendwas mit „signierten Treibern“ und Vista, und daß meine Treiber für das Abspielen von Musik nicht „vertrauenswürdig“ genug wären. Danke auch.

Womit ich die Dateien aber noch immer nicht gebrannt hatte. Der Windows Media Player weigerte sich nämlich, meinen DVD-Brenner zu erkennen. Ursache unbekannt, vermutlich auch was mir signierten Treibern, denn eigentlich funktioniert der. Weitere tiefe Eingriffe in Registry und System – mit ungewissen Erfolgsaussichten –, wie in diversen Foren vorgeschlagen, habe ich aber unterlassen.

Stattdessen eine weitere Mail an den Support, mir doch bitte eine CD oder DRM-freie Dateien zur Verfügung zu stellen oder wenigstens den Kauf zu stornieren, da ich die Schnauze voll davon hätte, stundenlang an Windows herumzubasteln, um etwas zu tun, wofür ich bezahlt hätte, und das eigentlich kein Problem darstellen sollte.

Da kam aber nur ein „für Windows-Probleme sind wir nicht zuständig, und Umtausch ist ausgeschlossen“ zurück. Nochmals Danke auch.

Inzwischen habe ich es zwar geschafft, die Musik mithilfe vermutlich nicht ganz legaler Software von ihrem DRM zu befreien, aber ich möchte hiermit ausdrücklich davon abraten, Windows-DRM-bewährte Musik zu kaufen, es sei denn, man hat gewisse selbstpeinigende Triebe!

Mit schönem Gruß an die Musikindustrie.

5 Antworten Subscribe to comments


  1. Chris

    YEAH ! So isses. Mir fällt dazu nur diese C’t Aktion „50 Cent und Gut“ ein. Für 50 Cent pro Musikstück und zwar DRMfrei würde ich definitiv von halbseidigen Angeboten oder nicht legalen Wegen absehen, die manchmal so des ein oder anderen Weg kreuzen.

    Und für die Musikindustrie: 50 CENT und ich werd Junkie!

    03.04.2008 @ 15:40


  2. Johannes

    E-Music! http://www.emusic.com/

    Ich hab da ein Abo, und momentan zahl ich da glaube 28 Euro-Cent pro MP3 (21€ pro 75 Songs pro Monat). Man muß allerdings einen halbwegs „nicht-mainstreamigen“ Musikgeschmack haben, um da glücklich zu werden… :-)

    03.04.2008 @ 16:07


  3. Arkadius

    Das mit den nicht signierten Treibern kann man doch abschalten. Unter XP auf jeden Fall. Aber interessant ist deine Geschichte.

    04.04.2008 @ 10:35


  4. marco

    Ich hab so eine tolle Kundendiensterfahrung mit einem Program aus Kalifornien gemacht, mit dem man den iPod wie einen normalen MP3-Player benutzen kann ohne den Aerger mit iTunes.
    Nach dem runterladen liess sich das Programm nicht installieren vollstaendig installieren, die Systemzeit waere nicht die „richtige“. Es gab dann eine automatisierten Webform, dass einen zu einer Loesung verhelfen sollte. Dies entpuppte sich dann aber als reine Zeitverschwendung und trug zur Loesung des Problems nicht im mindesten bei, war aber gewaltig buerokratisch mit Aktivierungscodes usw.
    Leider erwies sich ein echter Kundendienst mit echten Humanoiden als nicht-existent, eine Kontaktadresse gab es auch nicht und wiederholtes runterladen brachte natuerlich auch nichts.
    Bis ich dann irgendwann mal die Systemzeit in den September gestellt habe (es war November) und seitdem funzt es. Ich kann deinen Aerger daher gut nachempfinden, solchen Hirnis kostet sowas hoffentlich den Job.

    07.04.2008 @ 04:18


  5. Johannes

    Aha, jetzt mit dem Service Pack 1 für Vista funktioniert’s plötzlich auch mit dem Brennen im Windows Media Player! Also hat’s MS mal wieder verbockt… (und Universal, weil die sich drauf eingelassen haben)

    15.04.2008 @ 10:19


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