Heute konnte es endlich richtig losgehen mit meiner Internet-Telefonie. Ish hat gestern morgen meinen neuen Internetzugang angeschlossen, und mein VoIP-Telefon wurde auch endlich geliefert. Das war auch dringend notwendig, denn ab Montag wird mein Telekom-Telefon samt DSL abgeschaltet sein.

Der Ish-Internetzugang

Dieser war relativ unkompliziert. Der Techniker kommt vorbei, baut eine neue Telefonbuchse ein, mißt die Leitung durch, und schließt das mitgebrachte Kabelmodem an. Fertig.

Interessanterweise hätte ich jetzt wahrscheinlich sogar wieder Kabelfernsehen, wenn ich denn ein Gerät hätte, und zwar kostenlos. Denn vorher war meine Buchse mit einem Frequenz-Sperrfilter versehen, der nur die ersten drei Programme durchgelassen hat, dieser mußte jetzt allerdings dem Kabelmodem weichen – ohne daß ich jetzt dafür zahlen würde.

Ein wenig schmerzfrei war der Ish-Techniker allerdings auch: „So, jetzt sind wir auch schon drin, im Internet.“ „Prima. Aber sagen sie mal: Hat das Modem denn eigentlich sowas wie NAT und eine Firewall eingebaut?“ „Nö, hat es nicht. Sie hängen jetzt direkt mit einer quasi-statischen IP im Netz.“ „Ach?!“ „Ja ja, wir können jetzt mal schauen. Wenn ihr Rechner nicht geschützt ist, dann dauert’s vielleicht noch maximal 4 Minuten, dann ist ihr Rechner platt.“ „Autsch!!!“ „Oooch, schauen’se mal, scheint gutgegangen zu sein…“ Gut, daß ich wenigstens die Windows-Firewall eingeschaltet hatte, sonst wäre es das vielleicht wirklich gewesen…

Das Netzwerk

Mein bisheriger DSL-Router konnte sich tatsächlich auch nur über DSL mit dem Internet verbinden, deswegen hatte ich gestern noch kurzfristig einen neuen WAN-Router von Netgear angeschafft. Hinzu kamen dann noch der Airport Express für das WLAN-Telefon.
Aufbau- und Konfigurationszeit für das neue Netzwerk: vielleicht 20 Minuten.

Das Telefon

Hier hatte ich mir das Zyxel Prestige 2000W angeschafft. Cisco hat auch so ein Gerät im Angebot, und der neue Nokia Communicator kann ebenfalls SIP, diese sind aber für meinen Geschmack zu teuer oder noch wenig verfügbar.

Die Konfiguration des Zyxel war dann eine ziemliche Tortur, denn – das behaupte ich jetzt mal im Nachhinein – das Gerät funktioniert zwar irgendwie, eine ausgereiftes Produkt ist das aber noch nicht.

Das Konfigurations-Menü bspw. enthält leider nicht alle Einstellungsmöglichkeiten, die man so braucht. Die Konfiguration des STUN-Servers konnte ich z.B. nirgends erblicken. Ebenso einige andere Einstellungen, die das Web-Interface des Telefons bietet (Wahl des Sprachcodecs etc.), sind einfach nicht vorhanden. Also mußte ich auf das Web-Interface des Telefons zugreifen.

Das wiederum war auch nicht einfach, denn das Telefon hängt im Netz des Airport Express, der in seinem Netz interne IP-Nummern vergibt, auf die man von außen nicht zugreifen kann. Über Port-Forwarding an das IP-Telefon konnte dann zwar schließlich das Telefon erreichen, allerdings redirectete das Telefon meinen Browser dann penetrant auf seine subnetz-interne IP, auf die ich ja von außen eben halt nicht zugreifen kann. Lösung: wieder das Netzwerk umbauen und wieder meinen alten WLAN-Router anschließen.

Außerdem funktionierten die Netzwerkeinstellungen von meiner funktionierenden X-Lite-Installation so nicht im Zyxel (STUN-Server ausschalten!), insgesamt war viel Try’n’Error-Konfiguration notwendig.

Das Telefon an sich ist auch eher rudimentär ausgestattet (neben den Netzwerkeinstellungen gibt es noch ein Telefonbuch, vergangene Anrufe, und die Auswahl von Klingeltönen, die alle klingen wie ein Kind auf einer Melodika oder die Spielzeugkreissäge meines Neffen), die Bedienung ist teilweise umständlich. Man merkt halt, daß Zyxel ein Netzwerkspezialist ist und noch nie ein Telefon gebaut hat.

Auch ärgerlich: Das Telefon kann (noch) keine Profile für verschiedene Netzwerke speichern, so daß ich theoretisch bei jedem wechsel in ein anderes Netzwerk alles neu konfigurieren muß. So war das eigentlich nicht gedacht.

Telefonieren

Kurzgesagt: die Sprachqualität ist (noch) recht mäßig, so ungefähr wie bei einer Mobiltelefon-Verbindung. Es gibt zwischendurch schon mal kleine Aussetzer, und ein recht hohes Grundrauschen. Was auch noch nicht geht, sind Sonderrufnummern (0137, 0190, 0900, 01801/02/04). 01803/05 sollen theoretisch funktionieren, praktisch bin ich aber auf einer 01805er Hotline heute morgen nicht verbunden worden und mußte aufs Festnetz zurückgreifen.

Insgesamt hält sich der VoIP-Spaß also noch in Grenzen. Aber da muß ich jetzt wohl durch, denn ab Montag habe ich ja kein Festnetz mehr… :-| Nur die wirklich geringen Telefonkosten können einen da wohl im Moment glücklich machen…
Also schaue ich erstmal weiter, wie das so läuft, zur Not kann ich mir auch immer noch das Ish-Telefon freischalten lassen.